von Blücher/Britt Beyer: Vokietukai

öFilm im Auftrag der Deutschen Welle und des Bayerischen Rundfunks.

1996 | BetaSP | 1:2.35 | 45 min

INHALT
Die Memel trennte das ehemalige Ostpreußen über weite Strecken vom ländlicheren Litauen. Nach dem Krieg 1945 wurde ihre Überquerung nach Osten lebensrettend. Tausende deutsche Kinder, deren Eltern umkamen, verhungerten oder von den sowjetischen Besatzern verschleppt wurden, versuchten auf allen erdenkbaren Schleichwegen, meist auf Güterzügen, nach Litauen und damit zu Nahrung zu kommen. Sie bettelten um Arbeit auf den meist noch privaten Höfen, waren Jahre von Gehöft zu Gehöft unterwegs. Trotz Verbot, Partisanenkrieg und drohender Deportation durch die Sowjets hielten es viele gläubige Litauer für ihre Pflicht, die Vokietukai – die kleinen Deutschen – oder auch Wolfskinder genannt, aufzunehmen. Käthe, die in einem Dorf in der Nähe von Panevezys wohnt, arbeitete bei verschiedenen Bauern. Ihrer Herkunft wegen wurde es ihr schwer gemacht, später Beruf und Arbeit zu finden. Sie hätte in die DDR ausreisen können zu einem Zeitpunkt, als sie von ihrer dort lebenden Mutter noch nichts wusste. Fünf Jahre alt war Werner, als er mit seinen vier Geschwistern nach Litauen ging. Für Brot und Milch arbeitete er bei einem Bauern sehr hart. Die Geschwister sah er jahrelang nicht und die deutsche Sprache vergaß er. Jahrzehntelang wusste seine Frau nicht, dass er Deutscher ist. Bruno konnte als Waise aus Königsberg fliehen und kam in ein litauische Kinderheim. Er durfte zur Schule gehen. Als Staatenloser wartet er seit drei Jahren auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Viele Wolfskinder hatten ihre Biographie in Litauen jahrelang verschwiegen, manche erfuhren erst nach der Unabhängigkeit von ihren deutschen Verwandten und immer mehr erleben ihre Anerkennung als Deutsche nicht mehr.

TEAM
Regie: Victor von Blücher, Britt Beyer
Buch: Ruth Kibelka
Kamera: Felix Schumann
Schnitt: Victor von Blücher