Aleksandr Sokurov: Mutter und Sohn

produziert von Zerofilm (heute zero one film), in Koproduktion mit öFilm und Severnij Fond, St. Petersburg.

1997 | 35mm | 1:2.35 | Dolby 5.1. | 79 min

INHALT
Der Sohn pflegt die schwerkranke, abgemagerte, geschwächte Mutter. Er sorgt dafür, dass das Feuer im Ofen wärmt, gibt ihr aus einer Flasche wie einem Kleinkind zu trinken, bettet sie in Decken auf eine Bank vor dem Haus und liest alte Postkarten vor. Es bereitet ihr Schmerzen und sie bittet ihn, mit ihr, obwohl sie kaum noch laufen kann, spazieren zu gehen. Er trägt sie wie ein Kind durch die traurig-schöne Natur und den Ort, der von Menschen verlassen ist. Er lässt sie auf seinen Armen schlafen, setzt sie behutsam nieder, lehnt sie stehend an eine Birke, die ihr Halt geben soll. Das ferne Pfeifen eines Zuges zieht ihn an. Er erzählt ihr von seinen Gefühlen in der Kindheit und bittet sie, leben zu wollen. Eingehüllt in das Rauschen der Gräser und Weizenfelder wispert die Stimme der sterbenden Mutter zu ihrem Sohn von ihrem unendlichen Mitleid, ihrer Traurigkeit darüber, dass das, was sie jetzt durchmacht, auch ihm nicht erspart bleibt. Der Sohn geht auf einen Hügel um sich sehnsüchtig nach der Rauchfahne der Lokomotive umzublicken. Als er zurückkehrt, ist die Mutter tot. Er bleibt allein in der Landschaft ohne Trost.

Inspiriert von der räumlichen Wirkung der Malerei werden die Bilder des Filmes mit ihren Zwischenfarben, den Lichtreflexen und den an Caspar David Friedrich erinnernden Naturaufnahmen zu einem streng komponierten originären Kunstwerk.

TEAM
Regie: Aleksandr Sukorov
Buch: Jurij Arabov
Kamera: Aleksej Fjodorov
Schnitt: Leda Semjonova
Musik: Michail Glinka

MIT Gudrun Geyer, Alexej Ananischnov

FESTIVALS
1997 Berlinale “Panorama”, Preis der vereinigten Filmkunsttheater Europas (CICE), Spezialpreis der Ökumenischen Jury; Dokumenta; 20. Internationales Filmfestival in Moskau (Spezialpreis der Jury “Streben nach einer Erweiterung der Grenzen der Kinokunst”, Tarkowskypreis, Preis der Filmkritiker Russland); Karlovy Vary, Toronto IFF; Turin, Montral, Locarno

VERLEIH/VERTRIEB
Verleih: Zero Film, Berlin
Vertrieb: Celluloid Dreams